Tom Price (Karijini Nationalpark)
29. 10. 2013


Ja, die warme Bettdecke haben wir gebraucht. Es kühlte doch ziemlich stark ab in dieser Nacht. Heute Morgen war es 21°, das ist zwar eigentlich nicht kalt, aber nach den Temperaturen in den letzten Tagen von über 40° doch relativ kühl. Um 5.30 h standen wir langsam auf und machten Frühstück. Auch die Galahs kamen wieder. Zuerst pickten sie die Krümel, die Tomoko ihnen hingestreut hatte.

Als ich im Auto zwei neue Toastscheiben geröstet hatte und damit in der Tür erschien, flog plötzlich ein Galah auf den Teller in meiner Hand und pickte in eine Toastscheibe, die daraufhin auf den Boden fiel. Der Galah war begeistert. Schnell bückte ich mich und hob den Toast wieder auf. Ich setzte mich gemütlich hin und schmierte Butter und Marmelade auf das Brot. Als ich zu essen anfing, kam der Galah von hinten angeflogen, setzte sich auf meine Schulter und biss kräftig in die Marmelade, so dass sein Schnabel ganz rotbraun gefärbt war. Tomoko griff schnell zur Kamera, doch der Vogel ließ sich nicht stören. Im Gegenteil, selbst als Bärchen kräftig protestierte, ließ der Vogel nicht davon ab. Wir bissen beide abwechselnd in das Toastbrot. Bemerkenswert war, wie der Galah ein größeres Stück abpickte, es dann mit einer Kralle festhielt und anschließend genüsslich verspeiste. Das war wirklich ein sehr berührendes Erlebnis.


Um kurz nach 7.00 h waren wir startbereit zu einer Fahrt zur Hamersley Gorge, 70 km weiter im Karijini Nationalpark. Vorher tankten wir wieder voll. Auf den ersten 26 km war die Straße asphaltiert, der Rest dann Sandpiste, die aber in einem erstaunlich guten Zustand war, so dass wir gut vorankamen. Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir unser Ziel. Von einem kleinen Parkplatz führte ein kleiner Pfad über ein paar Stufen steil nach unten in die Schlucht. Nach ein paar Schritten beschlich Tomoko wieder ihre Höhenangst und sie musste umkehren. Ich ging noch etwas weiter, machte ein paar Fotos und ging dann schnell wieder nach oben, wo Tomoko im Schatten eines Baumes saß und sich von ihrem Schreck erholte. Unter mir floss das Wasser über Terrassen durch die Schlucht und bildete dabei immer wieder kleine Pools, in denen man hätte baden können.

Nach einer halben Stunde fuhren wir wieder zurück. Nach 5 km rief Tomoko plötzlich halt! An einer durch Regenwasser gebildeten Pfütze hatte sie einige Vögel gesehen, die erstmal wegflogen, als wir uns näherten.. Ich setzte zurück und wir warteten eine Weile. So nach und nach kamen die Vögel zurück. Es wurden immer mehr. Begierig tranken sie Wasser aus der lehmbraunen Pfütze. Zu sehen waren mehr als 20 Grey-headed Honeyeater, mehrere Zebra Finches, Brown Honeyeater, Grey shrike-Thrush, Diamond Dove.

Plötzlich flog von der anderen Straßenseite eine weitere Taube hinzu. Das war tatsächlich die von Tomoko so lange erwartete Spinifex Pigeon, eine mit einem Häubchen besonders hübsche Taubenart, die eher in trockenem Wüstengebiet vorkommt, zwischen Spinifex-Gras und Felsen. Ein weiterer für uns neuer Vogel flog heran, ein Western Bowerbird, mit stark geflecktem Gefieder.

Wir blieben fast eine Stunde an dieser Stelle stehen und beobachteten das ständige Kommen und Gehen der verschiedenen Vögel. Hatte sich die weite Fahrt also doch gelohnt. Kurz nach 11.00 h waren wir zurück in Tom Price. Wir wollten hier noch mal nach einer Möglichkeit suchen, eine Internetverbindung zu bekommen. In der Library konnte man nur die dort stehenden PCs benutzen, nicht jedoch unsere Netbooks. Also verzichteten wir darauf, zumal auch Tomoko bei der jetzt doch immer stärker werdenden Hitze (ca. 36°) wieder Anzeichen einer Migräne verspürte. Wir fuhren zum Caravan-Park zurück. Dort aßen wir ein wenig, ich Cookies und Plätzchen, Tomoko Hiyayakko (kaltes Tofu mit Sojasauce, Ingwer und geschnittenem Lauch). Ich sammelte mal unsere schmutzige Wäsche und ging damit zur Laundry. Nach einer guten halben Stunde war die Wäsche gewaschen und ich hängte sie gleich zum Trocknen auf. Noch während ich mit dem Aufhängen beschäftigt war, waren die zuerst aufgehängten Betttücher fast schon wieder trocken bei der Sonne und dem heftig wehenden trockenen Wind. Mir wurde es langsam heiß und ich zog mich für eine Stunde an den schönen kühlen Swimmingpool zurück. Tomoko blieb in der Kühle des klimatisierten Autos und arbeitete ein wenig. So überstanden wir die größte Hitze einigermaßen gut.Gegen 16.00 h gingen wir beide zusammen noch mal an den Pool.

Tomoko schwamm ein paar Längen, doch das Wasser war ihr zu kalt, so dass wir bald wieder zum Auto zurückgingen. Dort fing sie gleich mit den Vorbereitungen zum Abendessen an. Ich wollte den Schlauch an die Gasflasche anschließen, doch das klappte nicht. Der Anschluss war nicht dicht und das Gas entwich einfach so. In der Nähe war ein freundlicher Schweizer mit dem gleichen Autotyp wie wir. Beim Vergleich unseres Gasschlauchs mit dem seinigen stellten wir fest, dass an unserem Gasschlauch ein Ventil fehlte, irgendwie verloren gegangen. Gott sei Dank war ein einflammiger Reservekocher mit einer Kartusche an Bord. Auf diesem kochte Tomoko Kartoffelrösti mit Spiegelei. Dazu aßen wir frisch zubereitete Salsa mit Chips und Guacamole. Ein Bier passte wunderbar. Beim Kochen kamen zwei Galahs neugierig herangeflogen. Tomoko fütterte sie mit etwas Vollkornbrot. Bald darauf erhöhte sich die Zahl der Galahs auf ungefähr zehn. Einige setzten sich auf Tomokos Stuhllehne. Tomoko gab ihnen noch ein paar Stückchen Brot, etwas Gesünderes wie Banane oder Nüsse wollten sie nicht. Als wir ihnen nichts mehr gaben, zogen sie ruhig davon. So konnten wir in Ruhe essen.

Es war heute besonders warm, auch als die Sonne hinter dem Berg verschwunden war. Ebenfalls die Betonplatte, auf der wir saßen, strahlte noch viel Wärme ab. Wir blieben noch eine Weile sitzen, bis es vollkommen dunkel war. Nach dem Spülen zogen wir uns ins klimatisierte Auto zurück. Ich schrieb Tagebuch, Tomoko arbeitete noch etwas. Die Fotos wurden natürlich auch noch angeschaut und gesichert. Gegen 21.00 h machten wir unser Bett und gingen schlafen.


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